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Tempo passa

An der SS16 Strada Adriatica muss man Zeit (ital. tempo – haha!) haben. Ich hätte nicht gedacht, dass meine Fahrt an der Küste so anstrengend wird. Tempo 50 – 30 – Ampel – 30 – 50 – 70 – 50 -30 – Ampel. So geht das dahin. Schneckentempo. Stop and Go. Der zwanzigste Kreisverkehr. Sunny hat im Auto einen feinen Platz und nachdem die Temperatur moderat ist, scheint die lange Fahrt für ihn kein Problem zu sein (im Sommer wäre das sicher eine Zumutung). Manchmal schaut er durch das Rückfenster und knurrt zu nahe an unser Auto heranfahrende Autos an. Im Großen und Ganzen nutzt er die Fahrzeit aber zum Schlafen. Schließlich warten bei den Stopps in den Unterkünften jedes Mal Überraschungen auf uns.

Vorspeisenplatte - Agriturismo Abruzzen
Gemischte Vorspeisenplatte

Von unserem 3. Stopp in den Abruzzen habe ich mir viel erwartet, weil die Webseite des Agriturismo wirklich sehr einladend und professionell wirkt. Leider fühlen wir uns weder von der Besitzerin Lory willkommen geheißen noch sind ihre beiden Hunde freundlich. Sie meint, meiner müsse „brava“ sein … Puh. Zum Glück kann ich das Auto direkt bei unserem Zimmer, einem kleinen Nebengebäude abstellen, sodass das Ausladen problemlos verläuft. Das Zimmer ist ohne Fenster bzw. nur mit einem kleinen Fenster nach hinten in den Hof. Eiskalt. Einzelne Ameisen krabbeln im Bett herum. Lory warnt mich eindringlich, nicht den Schlüssel innen stecken zu lassen, sonst käme ich nicht mehr hinein. „Ha capisco!“ Ja, ich habe verstanden, dass wir hier nicht besonders erwünscht sind. Ich bin froh, dass wir nicht länger als zwei Tage bleiben (müssen).

Lasciamo in pace

Ich habe zu tun, Lorys Hunde auf Abstand zu halten, von denen der eine gleich seine Lefzen hebt und die Zähne zeigt. Ich warne ihn: Stop it! Darauf reagiert er und zieht sich zurück. Sunny scheint von Anfang an zu wissen, dass er sich mit den beiden besser nicht auf ein Kennenlernen einlässt. Zu allem Übel verfolgen sie uns gleich bei unserem ersten Erkundungsspaziergang, der einen wunderbaren Blick auf’s Meer freigibt. Die Lage ist toll. Leider muss ich jedes Mal, bevor ich die Tür unseres Zimmers aufmache, checken, ob sie in der Nähe sind, um sie in Schach und von Sunny fern zu halten.

Maltempo (ital. tempo = Wetter)

Das Wetter wird zunehmend schlechter. Gewitter stehen bevor. Am Abend nehme ich Sunny mit ins Restaurant. Ich gehe davon aus, dass er „brav“ ist. Es gab schließlich bisher kein Problem. Als er jedoch Lory anknurrt, die durch eine Glastür direkt neben ihm hereinkommt, verdreht diese nur die Augen. Er hat es verk…t. Ich bringe Sunny ins Zimmer. Der Abend ist für uns gelaufen.

Ich versuche, positiv zu bleiben. Morgen steht ein kleines Natur-Juwel auf dem Programm: La Riserva Naturale di Punta Aderci – ein Naturpark mit einem ca. 15 km langen Wanderweg entlang der Küste.

Punta Aderci Parco Nazionale
Blick auf’s offene Meer

Von ha_23

5 Gedanken zu „Blog 6: Tempo“
  1. Schade, dass Lory nicht die wohlbekannte italienische Gastfreundlichkeit auf ihre Fahnen geschrieben hat – aber vielleicht ist sie ja nur neidisch auf eure tolle Italientour! Und die schöne Landschaft – und Sunny! 😉 – gleichen ja doch vieles wieder aus …

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