Ältere Beiträge Fotobuch
Italien als Kind

70er-Jahre. Im gelben Kleidchen sitze ich neben meinem Papa in einer überdimensionalen Hollywoodschaukel. Er in engen kurzen Hosen und enganliegendem T-Shirt. Ein riesiges Glas Cola mit Zitrone vor mir. Das war mein erster Urlaub in Italien. San Mauro Mare. Daran kann ich mich zwar selbst nicht mehr erinnern, es gibt aber ein Foto davon in meinem Kinderalbum. Das ist mir eingefallen, als wir auf unserer Fahrt an dem Straßenschild nach San Mauro Mare vorbeigefahren sind. Eine Zeitreise. Die Adria-Küste – wie bei vielen, die Italien als Kind bereist und in deren Leben sich diese Sommer-Urlaubs-Glücksgefühle eingebrannt haben wie der 1. Kuss.

Sommer = Sonne + Meer

• Beim Familienurlaub in Bibione hat sich mein älterer Bruder als Kind beim Sprung über einen kleinen Zaun einen schlimmen Bruch des Unterarms zugezogen.
• Nach Lido di Pomposa bin ich mit meinem jüngeren Bruder, seiner damaligen Freundin und meinem Sohn – zu viert! – in seinem gerammelt vollen 968er-Porsche angereist.
• In Cesenatico fürchtete ich – damals noch unverheiratet (also unwissend) – um die Ehe einer Freundin, die mit ihrem Mann im Nebenzimmer nächtelang stritt. (Sie sollten sich aber erst 20 Jahre später trennen)

Orangen und Olivenhaine
Orangen und Olivenhaine

Fortsetzungs-Blog folgt, wenn ich mit meiner Stiefelumrundung die ligurische Küste erreiche.

Apulien mit Kind

Ich liebe meinen Sohn. Er war bei unseren gemeinsamen Italienurlauben zwischen neun und dreizehn. Ich alleinerziehend. Der jährliche Sommerurlaub sollte uns – dank gemeinsamer Zeit – zusammenschweißen. Basic-Campen im Zelt. Ohne Fernseher. Ohne Pool und Kinderanimation. Kochen mit einem einzigen Topf und einer Pfanne auf dem Minigaskocher, die Gaslampe unser größter Stolz. Unser liebstes Ziel: Grotta dell`Acqua bei Peschici am Gargano. Ein **Sterne-Campingplatz direkt am Meer. Die Lieblingsbeschäftigung meines Sohnes (neben Videospielen auf der Strandliege): jeden Tag Miesmuscheln ernten, die ich dann auf alle nur erdenkliche Arten zubereitete. So lange, bis uns ein besorgter Italiener vom Nebenstellplatz erklärte, dass man nicht jeden Tag Muscheln essen sollte. Das schlage sich auf den Magen.

Apulische Freunde & Bagnino

Unter der Aufsicht des Bademeisters, des Bagnino di Salvataggio, mit dessen Familie wir uns angefreundet hatten, lernte mein Sohn sogar fischen und tauchen. Die „Puglies*innen“ luden uns mittags zum Essen ein, fuhren mit uns mit dem Motorboot hinaus, um die Grotten anzuschauen und versorgten uns mit 5l-Kanistern Rotwein von einem Weinbauern. Italien als Kind. Apulien als Kind. Das prägt.

Apulien mit Hund

Ist anders als Italien mit Kind. Gefühlt hinter jedem Zaun lauert ein Wachhund, der laut kläfft, wenn man daran vorbeispaziert. Überhaupt deklariert man sich spazierend sofort als Tourist*in, denn in Apulien fährt man. Zum Olivenhain. Zum Lido. Zur Bar. Zur Tankstelle. Zu Fuß fällt man sofort als Fremdkörper auf. Außer am Strand, wobei freie bzw. Hundestrände in den zum Teil kleinen sandigen Buchten selten sind.

Von ha_23

2 Gedanken zu „Blog 9: Italien als Kind“

Kommentare sind geschlossen.