Meine Mama pilgerte vor ein paar Jahren 250 km zu Fuß auf dem Franziskusweg von Florenz nach Assisi. Der 2. Teil geht weitere 250 km bis nach Rom. Für unsere Reise hat sie uns als Glücksbringer einen kleinen Holzanhänger in Form des Tau-Kreuzes mitgegeben, weil Franziskus als Schutzpatron Italiens gilt. Und der Tierärzte. Franziskus‘ Schutz passt also perfekt für uns.
Franziskusweg
Auf der verzweifelten Suche nach Spazierwegen in der näheren Umgebung bin ich in der Outdoor-Active-App, die ich zum Planen von Wanderungen verwende, fündig geworden. Die Etappe Rieti – Rom hat einen Einstieg, der sich ganz in der Nähe unseres Stopps befindet: Grottamarozza Via di Francesco – Inizio sentiero (so Google Maps).
Wir lassen uns also dorthin navigieren, was bereits im 2. Anlauf problemlos funktioniert. Wir werden immer besser. Es gibt zwar nicht den laut tripadvisor beschriebenen Parkplatz, aber das Abstellen des Autos am Straßenrand scheint nicht verboten zu sein. Zumindest kein Verbotsschild weit und breit. Auch keines, das auf spezielle Bestimmungen wie Leinen- oder Maulkorbpflicht für Hunde hinweist. Kaum aus dem Auto greifen Sunny gleich zwei aggressive, zerzauste Katzen an, die ihren Angriff nur durch mein Einschreiten abbrechen. Franziskus‘ Schutz beginnt wohl erst drüben bei der kleinen Kapelle.
Molto pericoloso
Erwartungen übertroffen: Ein wunderbarer Weg führt uns durch die sanfte Hügellandschaft der Region Latium. Einzelne Olivenbäume wechseln sich mit Wiesen, Obstbäumen und Weinstöcken ab. Wir gehen nur 4,5 km in eine Richtung und wieder zurück. Sunny muss an der Leine bleiben (vgl. Blog 10). Es sind hier nämlich auch einzelne Jogger*innen und Radfahrer*innen unterwegs. Nachdem wir bei unserer Morgenrunde direkt am angrenzenden Grundstück auf eine Gruppe von Wildschweinen gestoßen sind, ist mir das auch lieber. Wenn sie Junge haben – und sie hatten ca. 4-5 dabei -, sind sie „molto pericoloso“. Der Chef des Rudels hat mir streng in die Augen geschaut, gegrunzt und mir war klar: Wir wechseln lieber schnell die Richtung. Sunny hat sich ruhig verhalten. Er war brav an der Leine. Keinerlei Reaktion von seiner Seite. Er verlässt sich scheinbar vertrauensvoll auf Franziskus‘ Schutz oder checkt gar nicht, dass das keine „normalen“ Schweine sind.
sunny hatte schon recht: das waren die normalsten aller schweine. viel normaler als unser normiertes hausschwein.
woran merkst du – außer am kilometerzähler, dass du nicht mehr im süden, im mezzogiorno bist? wetter? menschen?
Ich merke es nicht mal am Wetter. Gestern in Monterotondo war’s mit 26 Grad am wärmsten. Das Wetter ist durchwachsen wie meine Begegnungen. Ich treffe junge und alte Grantler*innen und viele freundliche offene Menschen überall, wo ich hinkomme. Das einzige, das sich vielleicht feststellen lässt, im Norden liegt weniger Müll in der Gegend herum. In diesem Punkt ist wirklich ein Nord-Süd-Gefälle zu beobachten.