Ich gebe es zu. Ohne mein digitales Universum, bestehend aus Smartwatch, Laptop und Handy wäre ich aufgeschmissen. Zudem fände ich nirgendwo hin. Dabei verfolge ich eine – wie ich finde – ausgeklügelte, nachvollziehbare Strategie: Wie Sunny beim Hunde-Training, bei dem „Suche“ und „Feinsuche“ Fixpunkte sind, nähere ich mich meinem Ziel immer weiter an. Gleich wie er, wenn er mit seiner Nase immer tiefer in den Boden eintaucht, grenze auch ich den Suchbereich gezielt ein.
Treffsicher
Am Beginn steht bei den einzelnen Reiseetappen das Studium des Kartenmaterials in Papierform. Gefolgt von der Routenplanung mit Google Maps am Laptop. Zur Sicherheit, damit ich nicht die Orientierung verliere, falls ich keinen Empfang habe, schreibe ich mir zusätzlich ein paar wichtige Eckdaten der Route und die Zieladresse auf einen Zettel. Und dann schlage ich mit Technik zu: Navi im Auto, Navi auf dem Handy, Navi auf der Smartwatch. Trotzdem bleibt oft als letzter Ausweg. Aussteigen. Zu Fuß zum Ziel.
Auf der Suche: In Zielnähe
Heute war ich besonders intensiv mit der Suche beschäftigt. Obwohl mich der Tankwart an „meiner“ Tankstelle, die mich zwei Tage hindurch – trotz Feiertag – perfekt mit Café, Cornetti con crema und Arancini versorgt hat, gleich nach dem Tanken in die falsche Richtung geschickt hat, bin ich relativ gut in die Nähe meines nächsten Stopps bei Rom gekommen. Nur einmal bin ich (nach Zettel) kurz entschlossen von der Autobahn abgefahren, konnte den Ausritt aber ohne größere Zeitverluste schnell korrigieren. Vier Stunden später (also exakt nach der berechneten Fahrzeit) war ich schon in der richtigen Straße.
Wo ist das Schild?
Wenn ich so weit gekommen bin, nehme ich zuversichtlich an, dass die Unterkunft angeschrieben sein wird. Fehlanzeige. Weit und breit kein Hinweis. Ich fahre so lange, bis ich anstehe. Ein kompliziertes Wendemanöver auf einem engen Zufahrtsweg wird notwendig. Ohne in eine Hauseinfahrt zu fahren. Keine Chance. Gut, dann jemanden fragen. Der Besitzer des Hauses, in dessen Einfahrt ich mein Manöver beginne, merkt, dass ich auf der Suche bin. Ich erkläre ihm, dass ich eine Unterkunft suche, die noch dazu einen französischen Namen hat. Den kann er weder verstehen noch von meinem Handy ablesen. Es gäbe seines Wissens in dieser Straße keine*n, der Zimmer vermietet. Puh, also weiter. Nächste Runde. Aber alle meine Geräte führen mich immer wieder in die gleiche Straße. Vielleicht habe ich die falsche Hausnummer? Ich fahre in einer kleinen Ausbuchtung an der Seite ran, um die Nummer auf der Buchungsbestätigung am Laptop nochmals zu checken. 37. Passt.
Markiert
Sunny ist nach der langen Fahrt mit nur zwei kleinen Pausen an Raststätten entnervt und unruhig. Ihm ist – trotz offener Scheiben – zu warm im Auto, auf das jetzt die Sonne brennt. Ich muss ihn mal rauslassen. Das hat oberste Priorität. Kaum ausgestiegen, geht es los. Für ihn ist der schmale grüne Streifen neben dem Weg höchst interessant. Wer da wohl aller heute schon vorbeigekommen ist? Was da alles herumliegt. Ganz beschäftigt zieht er mich hinter sich her. Nach der langen Fahrt – die ja immer meine Idee ist (er wäre lieber in Federicos feuchtkalter Bruchbude/Blog 14 geblieben) – übernimmt er das Kommando. Ich lasse ihm das ausnahmsweise durchgehen, denn er ist auf der Suche nach einem guten Platz, um sich zu erleichtern. Und wie es der Zufall will, markiert er nach einer Weile an eine Stange in einer Einfahrt. Und ich sehe – jetzt auf Augenhöhe, zwei Zahlen: 39 und 37. Nicht zu fassen. Da geht ein kleiner, steiler Stichweg hinunter. Dort steht: Parcheggio La Maison di Matí.“
Schlussendlich findet frau das Ziel doch – denn alle (Um)wege führen ja bekanntlich (nicht nur) nach Rom😀😀