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Abschied vom Meer

Wenn ich mir vorstelle, dass ich die nächsten Monate ohne Strandspaziergänge auskommen muss, fällt es mir noch schwerer, Abschied vom Meer zu nehmen. Am Meer hingegen fällt mir alles leicht. Sogar frühes Aufstehen. Zehn oder mehr Kilometer im weichen Sand gehen. Anstrengend. Ja, aber schön. Sogar bei Wind und Regen. Das Rauschen der Wellen und die wechselnden Bilder des Himmels faszinieren mich mehr als jeder Kinofilm.

Im Augenblick leben

Sunnys Kopf geht steil nach oben, wenn er die salzige Luft – schon aus weiter Entfernung – in die Nase bekommt. Dann ist er kaum mehr zu halten. Die Leine spannt sich. Jeder Widerstand ist zwecklos. Flott zieht er uns in Richtung Strand. Dort darf er, da wegen des mittelmäßigen Wetters wenig los ist, schnell von der Leine. Kaum abgeleint, sprintet er los. Er genießt das Laufen im Sand, im seichten Wasser. Nimmt die Fährte von anderen Hunden auf, gräbt im Sand und schaut nach mir. Wo bleibt sie schon wieder? Ich liebe diese Momente. Pures Glück. Wünsche mir, dass die Zeit stehen bleibt. Kein Gestern. Kein Morgen. Sunny hat den Vorteil, dass er nicht weiß, dass dieser Spaziergang auch sein Abschied vom Meer ist. Er lebt im Augenblick.

Home-Run = Abschied vom Meer

Morgen geht es direkt nach Hause. Letzte Etappe. Etwas über 600 km von der Toskana nach Tirol. Da es im Norden von Italien in den letzten Tagen heftige Unwetter mit Starkregen gegeben hat, verzichten wir auf einen weiteren Stopp bei Verona oder Mantua. Ich bin jetzt auch froh, wenn ich wieder in meinem eigenen Bett schlafen kann. Mit jedem Kilometer in Richtung Brenner freuen wir uns ein bisschen mehr auf das Wiedersehen mit unseren Liebsten daheim. Das macht den Abschied vom Meer leichter.

Und auf der Heimfahrt schmiede ich bereits Pläne für den nächsten Trip nach Italien – mit Hund Sunny.

Von ha_23